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Gar nicht übel unterwegs

Der Urlaub ruft, die Koffer sind gepackt und die erste Strecke des Weges ist schon geschafft. Doch dann fängt das Kind plötzlich an zu quengeln, wird blass und klagt über Schwindel und Übelkeit – alles typische Symptome der sogenannten Reisekrankheit. „Mama, Papa mir ist so schlecht“. Viele Eltern kennen das Problem, wenn sich ihre Kinder bereits kurz nach Reisebeginn übergeben müssen.

Lesen Sie in diesem Artikel …

  • was Reiseübelkeit ist und wie sie zustande kommt
  • wie Sie bei Erbrechen Ihres Kindes richtig reagieren
  • was Sie tun können, damit die nächste Reise kein Problem mehr ist

Wie entsteht eigentlich Reiseübelkeit?

Reisen sind für Kinder oft lang und langweilig. Gerade dann ist Beschäftigung wichtig. Lesen, Tablet spielen oder das Handy sollen die Langeweile überbrücken. Doch genau das kann sehr schnell zum Problem werden:

Reiseübelkeit ist ein Symptom der Reisekrankheit, ärztlich auch Kinetose genannt. Sie wird immer dann ausgelöst, wenn das Gehirn nicht übereinstimmende Bewegungseindrücke wahrnimmt. Das passiert dann, wenn das Gleichgewichtszentrum im Innenohr die Bewegung des fahrenden Autos registriert, während die Augen zum Beispiel beim Lesen eines Buches Stillstand signalisieren. Dieser sogenannte sensorische Konflikt wird unter anderem durch den Botenstoff Histamin ans Gehirn weitergeleitet. Das Signal sorgt dafür, dass das Brechzentrum aktiviert wird.

Treffen kann es dem Grunde nach jeden, Kinder wie Erwachsene. Betroffene werden blass, bekommen Kaltschweiß, Schwindel und Übelkeit bis hin zum Erbrechen. Babys leiden selten an der Reisekrankheit, erst bei Kleinkindern ab zwei Jahren ist das Gleichgewichtssystem bereits weiterentwickelt und anfällig für überschießende Reaktionen. Kinder zwischen 2 und 12 Jahren leiden deshalb statistisch gesehen am häufigsten an Reiseübelkeit. Etwa jedes zehnte Kind klagt über die typischen Symptome während einer Reise.

Im Auto, im Flieger und auf hoher See

Reiseübelkeit tritt in verschiedenen Bewegungssituationen auf. Und zwar immer dann, wenn gleichzeitig Bewegung und Stillstand in Konflikt zueinanderstehen. Wer also mit dem Flugzeug fliegt oder eine Schifffahrt unternimmt, kann ebenso von Reiseübelkeit überrascht werden. Gerade starker Wellengang oder Turbulenzen beim Flug können das Gleichgewichtsorgan durcheinanderbringen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Betroffene auf Reisen verzichten müssen.

Gar nicht (so) übel? Was hilft gegen die Reisekrankheit?

Um Reiseübelkeit vorzubeugen und sie zu behandeln ist es wichtig, dass dem Gehirn die widersprüchlichen Bewegungen gar nicht erst gemeldet werden. Da der Botenstoff Histamin für die Signalweiterleitung verantwortlich ist, werden dazu Wirkstoffe eingesetzt, die die Wirkung des Histamins blockieren. Solche Medikamente werden deswegen auch als Antihistaminika bezeichnet. Hierzu zählt zum Beispiel der Wirkstoff Dimenhydrinat.

Dimenhydrinat bekommt man als Lösung zum Einnehmen, Tablette, Zäpfchen oder auch als Kaugummi rezeptfrei in der Apotheke. In flüssigen Darreichungsformen ist es bereits für Kinder ab einem Alter von 2 Jahren bzw. einem Körpergewicht von mindestens sechs Kilogramm geeignet. Besonders praktisch für unterwegs und sicher dosierbar sind vorportionierte kleine Fläschchen.

Die Präparate können individuell nach Alter bzw. Gewicht für Kinder dosiert werden. Bereits nach einer halben Stunde setzt die Wirkung ein. So kann die Reiseübelkeit im Akutfall schnell gestoppt werden. Möchte man allerdings, dass es gar nicht erst so weit kommt, dann heißt es vorbeugen und das Dimenhydrinat mindestens eine halbe Stunde vor der Fahrt geben. So steht einer entspannten Reise hoffentlich nichts mehr im Weg.

VomiSaft® 

VomiSaft ist ein Arzneimittel zur Vorbeugung und Behandlung der Reiseübelkeit und weiteren Beschwerden der Reisekrankheit, wie Erbrechen und Schwindel. Die kleinen Einzelfläschchen sind praktisch für unterwegs und besonders sicher und individuell dosierbar.

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Unterstützung kommt auch aus der Natur

Auch die pflanzliche Kraft des Ingwers soll gegen Übelkeit Abhilfe schaffen. Ingwer hemmt den Brechreiz und beruhigt den Magen-Darm-Trakt. Verantwortlich dafür ist eine Vielzahl ätherischer Öle und Bitterstoffe.

Eine weitere Hilfe kommt aus der chinesischen Medizin, denn auch die Akupunktur bzw. Akupressur soll Übelkeit mindern. Dazu werden medizinische Akupressurbänder (verschiedene Größen für Kinder oder Erwachsene) vor der Fahrt an beiden Handgelenken angelegt, die dann Druck auf einen ganz bestimmten Punkt, den sogenannten Nei-Guan-Punkt, ausüben. Auch sie wirken meist innerhalb weniger Minuten und haben keinerlei Nebenwirkungen.

Was tun, wenn es doch zum Erbrechen kommt?

Manchmal hilft aber alles nichts und schon ist das Missgeschick passiert, Ihr Kind muss sich erbrechen. Die Aufregung ist natürlich bei allen groß, Tränen fließen und die Urlaubsfreude ist erst einmal dahin. Versuchen Sie bei allem Wirbel ruhig zu bleiben und machen Sie Ihrem Kind keine Vorwürfe.

Auf keinen Fall darf das Kind bei laufender Fahrt abgeschnallt werden, wenn es über Übelkeit klagt. Sicherheit geht immer vor. Also erstmal Fenster auf, den nächsten Parkplatz ansteuern und – für den schlimmsten Fall – immer eine Brechtüte parat haben.

Gehen Sie mit Ihrem Kind eine Weile an die frische Luft und machen Sie ein paar Schritte. Oft hilft schon ein wenig Ablenkung und Ruhe. Und erklären Sie ihm mit einfachen Worten, warum es ihm schlecht ist, so kann es die Situation selbst besser verstehen und sich darauf einlassen.

Und Ruhe braucht dann auch der kleine Magen. Versuchen Sie, dass Ihr Kind möglichst bald schon wieder kleine Schlucke Flüssigkeit zu sich nimmt. Durch das Erbrechen verliert der Körper wichtige Salze und Nährstoffe, dies bringt den Elektrolythaushalt des Körpers durcheinander und kann wichtige Körperfunktionen stören.

Bei stärkerem Erbrechen können Sie zu speziellen Elektrolytlösungen greifen, sie helfen den Elektrolythaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Auch Fenchel-, Kamille- und Pfefferminztee gleichen zusätzlich den Flüssigkeitsverlust aus und beruhigen gleichzeitig den Magen, am besten Sie nehmen einen kleinen Vorrat mit ins Reisegepäck, Tee löscht ja auch normalen Durst.

Kommt der Appetit bei Ihrem Kind dann wieder zurück, bieten sie ihm am besten erst einmal einen Zwieback an – den also auch immer mit in die Reisetasche. Und am Urlaubsort angekommen helfen auch Reis oder Haferbrei, um das Grummeln im Bauch zu stillen. Zumeist hält der Spuk ja nicht lange an.

Tipps fürs Reisen

Vernünftig essen

Vor einer Reise ist es oft stressig für alle. Für eine kleine und leichte Mahlzeit sollte trotzdem auf jeden Fall genügend Zeit bleiben. Denn eine Reise sollte man nicht mit leerem Magen beginnen.

Ratsam ist es, auf fettige Speisen und histaminhaltige Lebensmittel wie z.B. Salami, Käse und Tomaten zu verzichten. Und auch unterwegs sollte der Magen sich nicht überarbeiten. Gut sind viele kleine fettarme Snacks, Apfelstückchen und Salzstangen sind gute Beispiele. Zum Trinken vor oder während der Fahrt eignen sich stilles Wasser oder Tee, aber bitte keine Milch oder milchhaltigen Getränke.

Cool, ich darf vorne sitzen!

Damit das Gehirn nicht von unterschiedlichen Signalen überfordert wird, hilft es manchmal schon, aus dem Fenster zu schauen, am besten nach vorne. Im Auto sitzen Kinder deshalb, gut gesichert im speziellen Kindersitz, am besten auf dem Beifahrersitz. So haben Sie freie Sicht, können auf den Horizont blicken und spannender ist es damit natürlich auch gleich.

Reist die Familie mit dem Flugzeug, sollte man am besten wenn irgend möglich einen Platz in der Nähe der Tragflächen wählen. Dort bewegt sich das Flugzeug am wenigsten. Ähnlich verhält es sich bei Reisen auf dem Wasser. Um die Wellenbewegungen weniger zu spüren, hilft das Sitzen in der Mitte des Schiffs. Und auch hier kann es helfen, den Blick weit hinaus aufs Meer und den Horizont zu richten.

Weg mit der Langeweile – beschäftigen Sie Ihr Kind

Nicht lesen, keine Computerspiele und am besten nicht auf das Handy schauen? Was da noch übrig bleibt, um die Kinder oder sich selbst auf dem Weg in den Urlaub bei Laune zu halten?
Das wussten schon unsere Eltern, wenn sie mit uns in den Urlaub gefahren sind: Einfache Ratespiele für alle, laut lustige Lieder singen – oder einfach gelbe Autos zählen. Und wenn man das Lieblingsbuch auf der Fahrt nicht lesen darf, dann gibt es ganz bestimmt ein spannendes Hörbuch oder einen Podcast.

Schließlich lässt auch ein Ausflug in das Land der Träume die Zeit schneller vergehen – denn wer schläft, dem ist nicht schlecht. Wenn möglich also am besten nachts reisen.

Wann zum Arzt?

Leidet Ihr Kind auf einer Reise unter (anhaltendem) Erbrechen sollten Sie eine Arztpraxis aufsuchen, wenn …

  • es unter 2 Jahren ist und Zeichen einer Dehydratation zeigt, wie z.B. schlaffe weiße Haut, eingefallene Augen und eine ausgeprägte Schläfrigkeit, dies sind typische Warnhinweise eines Flüssigkeitsmangels
  • Begleitsymptome wie Fieber (> 39° C), erhöhte Berührungsempfindlichkeit, Kopfschmerzen, galliges blutiges Erbrechen, ein schlechter Allgemeinzustand auftreten oder schon am Morgen erbrochen wird
  • sich der Patient über 48 Stunden erbrechen muss und/oder sich seine Beschwerden verschlimmern

In diesen Fällen untersucht der Arzt den Patienten auf Infektionen und Vergiftungen bzw. sucht nach anderen Ursachen für das Erbrechen als die verbreitete Reiseübelkeit. Je nach Diagnose erfolgt dann die individuelle Behandlung.

Auf den Punkt gebracht

  • Reiseübelkeit entsteht immer dann, wenn gleichzeitig unterschiedliche Bewegungen im Gehirn registriert werden. Dieser wahrgenommene sensorische Konflikt löst im Gehirn den Brechreiz aus.
  • Blässe, Kaltschweiß, Übelkeit und Erbrechen zählen zu den typischen Symptomen der Reisekrankheit.
  • Kinder von 2–12 Jahren sind besonders häufig betroffen. Etwa jedes 10. Kind leidet unter den Symptomen der Reisekrankheit.
  • Antihistaminika wie z.B. Dimenhydrinat sind eine gute, bewährte Möglichkeit zur Vorbeugung und Behandlung der Reiseübelkeit.
  • Kommt es zum Erbrechen, ist in der Folge unbedingt auf eine ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit und Elektrolyten zu achten.
  • Lesen oder am Handy spielen sollten Kinder auf einer Reise nicht. Stattdessen lieber aus dem Fenster schauen, Wortspiele spielen oder ein Hörbuch anschalten.

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